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Digitorial® zur Sonderausstellung

Hero Games

Die Ausstellung

Die sieben Missionen

Der Heldenmythos

Die sieben Heldinnen und Helden

Das Orakel von Delphi

#herogamesgallery

Quiz

Dein Besuch

Die Ausstellung ist interaktiv und als Spiel aufgebaut. Sie ist für Erwachsene jeglichen Alters geeignet. Wir rüsten dich mit einem Badge und einem Kopfhörer aus. Dann kann dein Abenteuer beginnen. Für Kinder empfehlen wir das Spiel ab 9 Jahren. Die Ausstellung ist nur teilweise barrierefrei und für Menschen mit eingeschränkter Hör- und Sehkraft nur bedingt spielbar.

Die Anzahl der Plätze ist beschränkt, buche deinen Platz im Voraus und bezahle dein Ticket vor Ort an der Museumskasse.

Game Master

Lust auf eine*n Game Master? Unsere Game Master motivieren und betreuen dich während deines Abenteuers und stehen für Fragen rund um die antike Mythologie zur Verfügung. Buche deine*n persönliche*n Game Master für dich oder deine Gruppe unter +41 (0)61 267 01 46 oder diesem Link.

Kosten: ab CHF 200

Angebote

Angebot für Senior*Innen

Golden Heroes

Für Menschen, die sich nicht zu alt für ein Abenteuer fühlen.
Geeignet für Personen ab 60 Jahren

An folgenden Dienstagen von 14 bis 16 Uhr: 30.09.25, 14.10.25, 11.11.25, 02.12.25, 27.01.26, 17.02.26, 24.03.26
CHF 34 pro Person, inkl. Museumseintritt, Betreuung durch eine*n Game Master und Kaffee und Kuchen

Reservation erforderlich unter +41 (0)61 267 01 60 oder diesem Link.

Angebot für Gruppen

After-work Heroes

Für Teams, die gemeinsam ein Abenteuer bestreiten möchten.
Buchbar ab 10 Personen, Preise gültig bis 20 Personen, Preise ab 21 Personen auf Anfrage.
Di–Fr ab 16.30 Uhr
Mit Apéro: ab CHF 34 pro Person inkl. Museumseintritt und Betreuung durch eine*n Game Master
Mit Apéro und 3-Gang-Menu: ab CHF 65 pro Person inkl. Museumseintritt und Betreuung durch eine*n Game Master

Reservation erforderlich unter +41 (0)61 267 01 60 oder diesem Link.

Workshop für Schulklassen

Mutig, tapfer und selbstlos

Wie heldenhaft sind wir?
Zunächst lernen die Schüler*innen in der Ausstellung ihre heldenhafte Seite kennen. Dann analysieren wir in Gruppen, wer unsere Held*innen sind, warum und ob wir sie brauchen und wie viel Heldenhaftes in uns selbst steckt. Jede Gruppe gestaltet ein Zine (kleine Broschüre) mit ihren Ansichten, Reflexionen oder Kurzgeschichten.

Das Gedankengut der Schüler*innen lassen wir direkt in HERO GAMES einfliessen, indem wir ihre Zines in der Ausstellung auslegen und allen Besucher*innen zugänglich machen.

2 Stunden, ab 4. Primarstufe
Di–Fr von 10 bis 12 Uhr
Gruppengrösse: max. 25 Personen
Kosten: Schulen BS/BL gratis, andere CHF 180

Anmeldung: +41 (0)61 267 01 40, Di-Fr vormittags oder unter diesem Link.

Wichtig! Wenn du die Ausstellung mit deiner Klasse eigenständig oder mit einem Game Master (Führung) besuchen möchtest, sende uns deine Anfrage bitte über dieses Formular. 

KULINARIK UND EVENTS

Bistro AMB

Während der Sonderausstellung ergänzen wir die Speisekarte mit von antiken Helden und Heldinnen inspirierten Gerichten. Vom Herakles-Gemüse bis zu Medeas magischem Zauberkuchen – stärke dich mit kräftigenden Speisen und geniesse die feinen Aromen Griechenlands.

Reservieren Sie Ihren Tisch hier.

KULTUR TRIFFT KULINARIK – UNSER K&K-ANGEBOT

Begib dich auf eine mythische Reise, tauche ein in ferne Welten und bestreite die legendärsten Abenteuer der Antike. Entdecke das Heldenhafte in dir und verbringe einen epischen Abend im Antikenmuseum Basel.

Zunächst stärkst du dich bei einem Apéro, dann erspielst du dir bei den HERO GAMES deinen persönlichen Heldenstatus und entspannst schliesslich bei einem heroischen Menu in unserem Bistro AMB.

CHF 65 inkl. Museumseintritt, Betreuung durch eine*n Game Master, 3-Gang-Menu und einem Glas Prosecco oder einem Bier

Die Veranstaltungsdaten findest du auf unserer Webseite. Eine Teilnahme ist nur auf Voranmeldung möglich: telefonisch unter +41 (0)61 267 01 46 oder unter diesem Link.

DEINE VERANSTALTUNG IM ANTIKENMUSEUM BASEL

Ob du eine private Feier oder einen Firmenanlass planst, das Antikenmuseum ist mit seinen Veranstaltungsräumen der ideale Ort, um besondere Momente zu erleben. Reserviere noch heute und überzeuge dich selbst von der einzigartigen Kombination aus kulinarischen Genüssen und einer einmaligen Atmosphäre!

Wir beraten dich gerne unter der Nummer +41 (0)61 267 01 60 oder sende deine Anfrage unter diesem Link.

Unser Museum

Öffnungszeiten

Montag geschlossen
Dienstag & Mittwoch: 11–17 Uhr
Donnerstag & Freitag: 11–22 Uhr
Samstag & Sonntag: 10–16 Uhr

Besondere Öffnungszeiten vor und während der Feiertage

Eintrittspreise

Erwachsene: CHF 22
Gruppen ab 4 Personen: CHF 20
Personen unter 20 J.: CHF 9
Personen in Ausbildung unter 30 J.: CHF 9
Kinder unter 13 J.: gratis
Museums-Pass-Musées und Schweizer Museumspass: gratis*

*Dies gilt nur für Einzeleintritte und nicht für Packages und Jubiläumsangebote,
bei denen ein Eintritt inkludiert ist.

Adresse

Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig
St. Alban–Graben 5

CH-4010 Basel

+41 61 267 01 12
info (at) antikenmuseumbasel.ch
www.antikenmuseumbasel.ch

Newsletter

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Die Ausstellung

Hero Games

Entdecke das Heldenhafte in dir.

Eine interaktive Ausstellung
14. September 2025 bis 29. März 2026
im Antikenmuseum Basel

In der als Spiel gestalteten Ausstellung bist du deine eigene Spielfigur auf einer abenteuerlichen Reise. Du tauchst ein in mythische Welten und meisterst die ruhmreichsten Aufgaben der grössten Heldinnen und Helden der Antike. Du triffst auf die furchteinflössende Medusa, holst Kerberos aus der Unterwelt und stellst dich dem Minotauros in seinem Labyrinth.

Sieben verschiedene Missionen in Form von analogen und digitalen Spielen warten auf dich. Stelle deine unterschiedlichen Fähigkeiten unter Beweis, während du dir deinen persönlichen Heldenstatus erspielst.

Sei Teil dieses interaktiven Kulturerlebnisses, mache deine persönliche heroische Erfahrung und erlebe ein episches Abenteuer im Antikenmuseum Basel.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch:

«Ich, die unbezwingbare Athena spreche zu dir! Ich, die ich Sieg und Ruhm in meinen göttlichen Händen halte. Ich, die Göttin der Weisheit und des Krieges, die Tochter des Zeus. Ich begrüsse dich bei den Hero Games! Eilig bin ich vom Olymp herabgestiegen, um dir beizustehen.»

Die sieben

Missionen

Vor tausenden von Jahren stellten sich grosse Heldinnen und Helden ihren Aufgaben mit Mut, Kraft, Verstand oder Magie. Noch heute erinnern wir uns an ihre Namen – ihre Taten haben sie unsterblich gemacht.

Nun aber ist deine Zeit gekommen.

Die Ära deiner Heldentaten ist da. Auf deiner Reise wirst du von Athena, deiner Schutzgöttin, begleitet. Sie ist stets an deiner Seite und sagt dir, was du tun musst. Dein Weg führt dich nach Delphi zum Orakel des Apollon. Am Ziel angekommen weissagt dir das Orakel deine heldenhafte Zukunft.

Am westlichen Rand der Welt an den Ufern des Okeanos

Mission
Medusa

 

Die Enthauptung der gewaltigen Dämonin

Medusa ist eine Gorgone, eine gefährliche Dämonin mit Schlangenhaaren und goldenen Flügeln. Ihr Blick bringt den Tod. Denn jedes sterbliche Wesen, das ihr in die Augen schaut, erstarrt zu Stein.

Deine Mission

Schleiche dich vorsichtig an die schlafende Medusa an und schlage ihr den Kopf ab. Schaffst du es, dich ihr zu nähern, ohne sie aufzuwecken?

Benötigte Fähigkeiten

Gelassenheit & Konzentration

Antiker Vorgänger

Perseus

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Wald von Kalydon

Mission
Kalydonischer
Eber

 

Die Jagd auf die wütende Bestie

In Kalydon wütet ein riesiger Eber, eine bösartige Bestie, mehr Monster als Tier. Er verwüstet die ganze Gegend, zerstört Häuser und Felder, reisst das Vieh und tötet jeden Menschen, der ihm in die Quere kommt.

Deine Mission

Spüre den Eber im Wald von Kalydon auf und schiesse ihn mit Pfeil und Bogen ab. Triffst du die Bestie, bevor sie sich auf dich stürzt?

Benötigte Fähigkeiten

Treffsicherheit & Willensstärke

Antike Vorgängerin

Atalante

 

 

 

 

 

 

 

 

Durch das Tor zur Unterwelt am Kap Tenaro

Mission
Kerberos

 

Das Bezwingen des dreiköpfigen Höllenhunds

Der dreiköpfige Höllenhund Kerberos bewacht den Eingang zur Unterwelt, in der die Seelen der Toten leben. Er ist gnadenlos, unbezwingbar und verschlingt alle, die zu fliehen versuchen.

Deine Mission

Steige in den Hades hinab und bringe Kerberos in die Welt der Lebenden. Wird es dir gelingen, den Höllenhund zu bezwingen?

Benötigte Fähigkeiten

Kraft & Ausdauer

Antiker Vorgänger

Herakles

 

 

 

 

 

 

 

Im Labyrinth von Knossos

Mission
Minotauros

Der Kampf mit dem unbändigen Stiermenschen

Der Minotauros ist ein grässliches Geschöpf, halb Mensch und halb Stier. Minos, der König von Kreta, sperrte ihn in einem Labyrinth weg. Dort giert er nach Menschenfleisch.

Deine Mission

Finde den Weg durch das Labyrinth und bezwinge den Minotauros. Wirst du dich auf den verschlungenen Wegen zurechtfinden?

Benötigte Fähigkeiten

Mut & Tatendrang

Antiker Vorgänger

Theseus

 

 

 

 

 

 

 

An der Küste von Troja

Mission
Trojanisches
Pferd

 

Der Bau des trügerischen Holzkolosses

Zehn Jahre lang halten die Mauern von Troja der griechischen Belagerung stand. Jetzt hilft nur noch eine geniale Idee: der Bau eines riesigen Pferdes aus Holz, in dem sich griechische Soldaten verstecken und so heimlich nach Troja gelangen können.

Deine Mission

Baue das trojanische Pferd. Wirst du an der Konstruktion des hölzernen Kolosses scheitern?

Benötigte Fähigkeiten

Fantasie & Erfindergeist

Antiker Vorgänger

Odysseus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Königspalast von Aia

Mission
Magie

 

Das Mischen des machtvollen Zaubertranks

Es existiert ein uralter Verjüngungszauber, der alten Menschen zu neuer Jugend verhilft. Nur wenn die Zutaten in der exakten Menge und der richtigen Reihenfolge in den Zaubertrank kommen, erwacht seine volle Macht.

Deine Mission

Braue den Verjüngungszauber nach dem überlieferten Rezept. Besitzt du die nötige Magie, um seine Kraft zu entfalten?

Benötigte Fähigkeiten

Sorgfalt & Magie

Antike Vorgängerin

Medea

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vor den Toren Thebens

Mission
Sphinx

 

Das Rätsel des unheilvollen Ungeheuers

Die thebanische Sphinx ist ein geflügeltes Wesen mit dem Kopf einer Frau und dem Körper einer Löwin. Sie lauert auf einem Felsen vor den Toren Thebens und gibt allen, die an ihr vorbeigehen, ein Rätsel auf. Wer es nicht lösen kann, den frisst sie auf.

Deine Mission

Löse das Rätsel, das dir die Sphinx aufgibt. Findest du die richtige Antwort oder wirst du von ihrer geistigen Überlegenheit besiegt?

Benötigte Fähigkeiten

Logik & Verstand

Antiker Vorgänger

Ödipus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

«Als Kind liebte ich Mythen so wie andere Kinder Dinosaurier: Sie waren grösser als das Leben und sehr alt, aber sie halfen mir auch dabei, meinen Platz in der Welt zu begreifen.»

Madeline Miller

Der

Heldenmythos

Die antiken Mythen Griechenlands sind Geschichten, die in einer längst vergangenen mythischen Zeit spielen und von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Es sind Geschichten über den Anfang der Welt, über die Entstehung der Götter und Göttinnen und die Abenteuer der grossen Heldinnen und Helden. Die Mythen sind fiktiv, wurden aber in der Antike als tatsächlich geschehene Vergangenheit aufgefasst. Denn die Helden und Heldinnen dienten den Menschen als ideale Vorbilder, mit denen sie sich identifizieren konnten. Sie waren Leitfiguren für eine korrekte Verhaltensweise. Wie alle Menschen hatten sie aber auch Schwächen und Fehler, die sie nahbar und menschlich machten und als Abschreckung vor schlechtem Benehmen dienten.

Der Held als Vorbild

Herakles verkörperte das Ideal eines kampfbereiten Mannes, der durch seine Stärke die Ordnung der Welt sicherte. Alexander der Grosse verehrte ihn als mythischen Vorfahren und als Vorbild und präsentiert sich gerne als Herakles mit Löwenfell.

Kopf des Alexander des Grossen mit Löwenfell, Marmor, 3. Jh. v. Chr., New York, Metropolitan Museum of Art, Leihgabe
Bild: Lanmas / Alamy Stock Foto

Der historische Kern im Mythos

Der griechische Heldenmythos umfasst Geschichten über die Taten einzelner Helden. Perseus beispielsweise zog an den Rand der Welt und enthauptete die furchterregende Medusa als Vorbild für junge Männer, die in den Krieg ziehen. Theseus kämpfte im Labyrinth gegen den Minotauros, was vielleicht als Metapher für die inneren Konflikte, mit denen sich jeder Mensch auseinandersetzen muss, interpretiert werden kann.
Andere Mythen handeln von Helden und Heldinnen, die sich aus ganz Griechenland vereinen für den Kampf um Troja, die Fahrt der Argonauten oder die Jagd auf den kalydonischen Eber.
Die Mythen beziehen sich stets auf eine bekannte Realität und thematisieren gesellschaftliche Grundfragen und Werte. Sie stehen als Leuchtturm im wogenden Meer des Lebens, an dem sich die Menschen orientieren konnten.

Die Sage der Argonauten, die über das Schwarze Meer nach Kolchis fahren, um das goldene Vlies zu holen, hat einen historischen Kern. Sie spiegelt eine hochentwickelte Zivilisation im heutigen Westgeorgien wider, die sich durch den Abbau und die Verarbeitung edler Metalle, vor allem Gold, hervortat und wohl schon früh Handelskontakte mit Griechenland pflegte.

Bereits im 3. Jt. v. Chr. bauten frühbronzezeitliche Kulturen im Kaukasus Gold ab und verarbeiteten es zu kunstvollen Gegenständen. Kleiner Löwe aus dem Kurgan Nr. 2 in Znori, Gold, 2. Hälfte 3. Jt. v. Chr., Tbilissi, Georgisches Nationalmuseum, Inv. 140–975: 1
Bild: akg-images

Kein «richtig» oder «falsch»

Die griechischen Mythen werden seit tausenden von Jahren überliefert und sind dabei äusserst vielfältig und flexibel. Ein «richtig» oder «falsch» existiert nicht. Bei Bedarf können sie an den Zeitgeist, an ein aktuelles Ereignis oder an einen bestimmten Ort angepasst und immer wieder neu erzählt werden. So sind im Laufe der Zeit viele verschiedene Mythenversionen entstanden. In HERO GAMES folgen wir meist der kanonischen, also der gängigsten, Mythenversion.

Über Odysseus’ Todesumstände gibt es gleich mehrere Versionen. Einmal wurde er von seinem ehelichen Sohn Telemachos, einmal von seinem unehelichen Sohn Telegonos ermordet. Er starb durch einen Stich von einem Rochenstachel oder wurde in ein Pferd verwandelt. Die älteste Mythenversion besagt, dass er glücklich und zufrieden im hohen Alter aus dem Leben schied.

Kopf des Odysseus von der Polyphemgruppe in Sperlonga, Marmor, 1.Jh. n. Chr. (?)., Sperlonga, Museo Archeologico Nazionale (Original), Gipsabguss der Skulpturhalle Basel, Inv. SH 1262

Der Mythos Heute

Noch heute werden die griechischen Mythen überarbeitet, in neuen Interpretationen und aus neuen Perspektiven nacherzählt. Mythen sind Geschichten über das Leben, über die Höhen und Tiefen, über die grossen Fragen der Menschheit. Deswegen haben sie trotz ihres Alters nichts an Aktualität und Faszination verloren. Sei es in der Literatur, der bildenden Kunst, der Musik, im Film oder Comic, sogar in der Körperkunst – überall trifft man auf griechische Mythen.

Der Mythos in der Literatur: Natalie Haynes erzählt in ihrem Roman den Mythos von Perseus und Medusa aus weiblicher Sicht.

Natalie Haynes, Stone Blind – Medusa’s Story (2022)
Bild: booksR / Alamy Stock Foto


Der Mythos in der bildenden Kunst

Auch in der bildenden Kunst ist der griechische Mythos gegenwertig, in der Malerei, der Plastik oder wie hier als Street Art Kunstwerk.

Eine moderne Version der Medusa. Street Art im Anafiotika-Viertel von Athen.
Bild: imageBROKER.com / Alamy Stock Foto

Der Mythos im Film

Der Mythos von Odysseus und seinen Irrfahrten ist für Kino und Fernsehen schon mehrfach verfilmt worden.

Filmplakat für Ulisse von Mario Camerini aus dem Jahr 1954
Bild: Photo 12 / Alamy

Der Mythos im Comic

Die Comic-Amazone Diana Prince aka Wonder Woman ist eine Tochter des Zeus und verdankt den griechischen Göttinnen und Göttern ihre enormen Superkräfte. Die griechischen Mythen sind zentraler Bestandteil ihrer Geschichten. Wonder Woman hat sich während eines aufreibenden Kampfes selbst geblendet, um vor Medusas Blick sicher zu sein. Nun schlägt sie ihr den Kopf ab.

Bild: Greg Rucka, Drew Johnson, Ray Snyder, Wonder Woman 1987, #210 (DC Comics Januar 2005) 21.3 © DC Comics 2016

Der Mythos in der Musik

In einem Lied des israelischen Musikers Asaf Avidan aus dem Jahr 2015 ist das Labyrinth eine Metapher für die tiefen Abgründe des menschlichen Geistes, in denen der Held gefangen und verloren gegangen ist.

Asaf Avidan, The Labyrinth Song, 2015
Video: Youtube

Der Mythos in der Körperkunst

Ein Herakles-Tattoo ist Symbol für die eigene Stärke und die Fähigkeit persönliche Lebensprüfungen zu überwinden.

Die Sieben

HeldInnen und Helden

In HERO GAMES tauchst du in sieben verschiedene Welten ein und erledigst die ruhmreichsten Missionen der berühmtesten Heldinnen und Helden der Antike. Hier stellen wir ihre abenteuerlichen Leben vor und fassen ihre Geschichten in je sieben Bildern zusammen.

Perseus

Der Überwinder der schlangenhaarigen Medusa

Prinzessin Danaë empfängt Zeus in Form eines Goldregens in ihrem Schoss und zeugt mit ihm den Halbgott Perseus.

Weinmischgefäss (Krater) aus Böotien, Ton, um 450 v. Chr., Paris, Louvre, Inv. CA 925
Bild: Marie-Lan Nguyen/Wikimedia Commons: Danaë, Paris

Ein Orakel hatte König Akrisios von Argos prophezeit, dass er von einem künftigen Enkelsohn getötet werde. Daraufhin schloss er seine einzige Tochter Danaë in einem Kerker ein, damit sie sich mit keinem Mann einlassen konnte. Der Göttervater Zeus aber begehrte die schöne Prinzessin und gelangte in Form eines Goldregens in ihr Gefängnis. Er vereinte sich mit ihr und zeugte den Halbgott Perseus.

Akrisios befiehlt seiner Tochter Danaë zu ihrem Sohn Perseus in die Kiste zu steigen.

Duftölgefäss (Lekythos) aus Athen, Ton, um 480 v. Chr., Toledo, Toledo Museum of Art, Inv. 1969.369
Bild: Toledo Museum of Art, Danaë, Toledo

Als Akrisios von Perseus’ Geburt erfuhr, setzte er Tochter und Enkelsohn aus Angst vor der Prophezeiung in einer Kiste auf dem Meer aus. Der Fischer Diktys fand die Kiste an der Küste der Insel Seriphos und nahm die Ausgesetzten bei sich auf.
Auf Seriphos wuchs Perseus zu einem starken Mann heran. Eines Tages schickte ihn Polydektes, der böse König der Insel, auf eine gefährliche Mission: Perseus musste ihm den Kopf der dämonischen Medusa bringen.

Perseus trägt bereits Flügelschuhe und Hadeskappe, Athena hält den Schild und das Sichelschwert für ihn bereit.

Eimer (Situla) aus Apulien, Ton, um 370 v. Chr., London, The British Museum, Inv. 1836,0224.85
Bild: © The Trustees of the British Museum. Shared under a Creative Commons licence.

Perseus konnte auf die Hilfe seiner Schutzgöttin Athena und des Götterboten Hermes zählen. Sie führten ihn zunächst zu den drei Graien, von Geburt an alte Frauen, die Perseus durch einen Trick dazu zwang, ihm den Aufenthaltsort der Nymphen zu verraten. Von den Nymphen nämlich brauchte er Superequipment, ohne das er sich der fürchterlichen Medusa nicht stellen konnte. Die Nymphen liehen ihm Flügelschuhe, einen Zaubersack und die Kappe des Hades, die ihn unsichtbar machte. Von Hermes bekam er zudem ein Sichelschwert. Athena gab ihm einen blank polierten Schild.

Perseus hat Medusa enthauptet und flieht mit ihrem Kopf im Zaubersack. Athena eilt ihm nach.

Wassergefäss (Hydria) aus Athen, Ton, um 460 v. Chr., London, The British Museum, Inv. 1873,0820.352
Bild: © The Trustees of the British Museum. Shared under a Creative Commons licence.

Gut ausgerüstet flog Perseus nun mit seinen Flügelschuhen bis zum westlichen Ende der Welt. Dort lebte Medusa mit ihren beiden Schwestern Sthenno und Euryale an den Ufern des Okeanos. Ihr Blick versteinerte Menschen und Tiere. Perseus fand die drei Dämoninnen, die man die Gorgonen nannte, schlafend vor. Er pirschte sich an sie heran. Athena lenkte seine Hand, als er Medusa den Kopf abschnitt, während er sie nur im Spiegel seines polierten Schildes betrachtete. Als die anderen Gorgonen erwachten, setzte er seine Tarnkappe auf und entfloh.

Perseus rettet die an Pfähle gekettete Prinzessin Andromeda vor dem Meeresungeheuer.

Weinmischgefäss (Krater) aus Athen, Ton, um 440 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 403

Auf seiner Heimreise flog Perseus über die Küste Äthiopiens. Dort fand er die schöne Prinzessin Andromeda hilflos an einen Felsen gekettet, weil sie einem Meeresungeheuer als Opfer dargebracht werden sollte. Perseus kämpfte tapfer mit dem Untier, tötete es, befreite Andromeda und heiratete sie.

Perseus bringt König Polydektes (links) den Kopf der Medusa und verwandelt ihn in einen Stein. Rechts sitzt sein Ziehvater Diktys.

Attischer Becher (Skyphos) aus Nola, Ton, um 460 v. Chr., Paris, Louvre, Inv. Cp 1060
Bild: © 2022 GrandPalaisRmn (musée du Louvre) / Stéphane Maréchalle

Zurück auf Seriphos versteinerte Perseus Polydektes mit dem Kopf der Medusa und setzte seinen Ziehvater Dikyts als neuen König ein. Dann reiste er nach Argos, um seinen Grossvater Akrisios zu besuchen. Der aber floh aus Angst vor dem Orakelspruch, wegen dem er Perseus einst ausgesetzt hatte, in die Stadt Larisa. Einer Prophezeiung aber kann man nicht entfliehen. Als eines Tages ein grosser Wettkampf in Larisa stattfand, nahm auch Perseus daran teil. Unter den Zuschauenden befand sich sein Grossvater, den Perseus versehentlich mit dem Diskus am Kopf traf und tödlich verletzte.

Das Sternbild Perseus mit dem Haupt der Medusa.

Sternkarte aus dem Set Urania’s Mirror or a view of the Heavens, London 1824
Bild: Adam Cuerden/Wikimedia Commons: Perseus, London

Nach dem versehentlichen Totschlag an seinem Grossvater scheute sich Perseus, dessen Königreich Argos zu übernehmen. Deshalb tauschte er die Herrschaft mit dem König der benachbarten Städte Tiryns und Mykene. Dort lebte er als König mit Andromeda und den gemeinsamen Kindern glücklich bis ans Lebensende. Nach seinem Tod versetzte ihn sein Vater Zeus als Sternbild in den Himmel. Noch immer erhellt Perseus den Nachthimmel – in der Schweiz von Mitte Juli bis Mitte August.

Atalante

Die schnellfüssige Schweinetöterin

Von Atalante sind zwei verschiedene Sagenversionen überliefert: eine arkadische und eine böotische. Wir folgen hier Apollodor (1. Jh. n. Chr.), der die beiden Versionen miteinander verbindet.

Atalante spannt ihren Bogen und schiesst. Sie wird ihr Ziel treffen, denn sie war eine begnadete Bogenschützin.

Weinmischgefäss (Krater) aus Apulien, Ton, um 330 v. Chr., Berlin, Staatliche Museen, Antikensammlung, Inv. F 3258
Bild: ArchaiOptix/Wikimedia Commons: Atalante, Berlin

Weil Atalante als Mädchen ein unerwünschtes Kind war, setzte ihr Vater sie kurz nach ihrer Geburt im Wald aus. Glücklicherweise fand eine Bärin die kleine Atalante und säugte sie mit ihrer Milch. Später nahmen Jäger das Mädchen bei sich auf, bei denen Atalante schliesslich zu einer Frau heranwuchs. Sie wurde eine ausgezeichnete Bogenschützin und die schnellste Läuferin der Welt. Frei von gesellschaftlichen Zwängen lebte sie in den Wäldern, verehrte die jungfräuliche Jagdgöttin Artemis und liebte ihre Freiheit so sehr, dass sie eine Heirat ablehnte.

Atalante mit für Frauendarstellungen typischer weisser Haut nimmt es auch im Kampfsport mit Männern auf und besiegt den Helden Peleus im Ringkampf.

Attisches Vorratsgefäss (Amphora) aus Vulci, Ton, um 500 v. Chr., München, Staatliche Antikensammlung und Glyptothek, Leihgabe des Wittelsbacher Ausgleichsfonds; Inv. SH 1541 WAF
Bild: ArchaiOptix/Wikimedia Commons:Atalante, München

Atalante konnte sich in der Männerwelt durchsetzen. Sie war kraftvoll, robust und besass Willensstärke. Selbst im Ringkampf trat sie erfolgreich gegen Männer an.
Sie war das einzige weibliche Mitglied der Argonauten, einem Heldenteam, mit dem sie auf der Suche nach dem goldenen Vlies bis nach Kolchis an die Ostküste des Schwarzen Meeres fuhr.
Nach ihrer Rückkehr wurden Atalantes ausgezeichnete Jagdfähigkeiten in Kalydon gebraucht. Dorthin nämlich hatte Artemis einen monströsen Eber geschickt, weil ihr der kalydonische König Oineus keine Opfer dargebracht hatte.

Links schiesst Atalante ihren Pfeil ab, der den Eber verwundet, während ihn die männlichen Jäger mit ihren Lanzen verfehlen

Relief von einem Sarkophag aus Patras, Marmor, um 150 n. Chr., Athen, Archäologisches Nationalmuseum, Inv. 1186
Bild: George E. Koronaios/Wikimedia Commons: Atalante, Athen

Als der wütende Eber begann, die ganze Gegend zu verwüsten, rief Prinz Meleager die besten Helden und als einzige Frau Atalante zusammen, um die Bestie zu jagen und zu töten.
Kaum hatte die Jagdgesellschaft den Eber im Wald von Kalydon aufgespürt, verfehlten die Lanzen der Männer ihr Ziel. Einige Helden kamen ums Leben, andere flohen. Atalante aber blieb ruhig und fokussiert. Sie traf den Eber mit ihrem Pfeil, sodass Meleager das verwundete Tier schliesslich töten konnte.

Über dem sitzenden Meleager fliegt ein kleiner Liebesgott, der andeutet, dass sich Meleager in Atalante verliebt hat. Die Heldin steht vor ihm und hält ihre Jagdtrophäe, das Eberfell, in der Hand.

Apulisches Wassergefäss (Loutrophoros) aus Timmari, Grab 33, Ton, um 340 v. Chr., Matera, Museo Archeologico Nazionale «Domenico Ridola»
Bild : ArchaiOptix/Wikimedia Commons: Atalante, Matera

Wegen ihres meisterhaften Schusses überliess Meleager Atalante das Eberfell als Jagdtrophäe. Diese Ehrerbietung gegenüber einer Frau ärgerte jedoch die meisten Helden masslos, vor allem Meleagers Onkel waren furchtbar wütend deswegen. Es kam zum Handgemenge, bei dem Meleager zwei seiner Onkel tötete. Als Meleagers Mutter vom Tod ihrer Brüder erfuhr, bewirkte sie aus lauter Wut, dass auch Meleager starb.

Die Athletin Atalante bereitet sich auf dem Sportplatz auf die Wettrennen mit ihren Freiern vor.

Trinkschale (Kylix) aus Athen, Ton, um 460 v. Chr., Paris, Louvre, Inv. CA 2259
Bild: © 1984 Musée du Louvre, Dist. GrandPalaisRmn / Maurice et Pierre Chuzeville, Atalante, Louvre

Atalante war durch ihre Taten zur Heldin geworden. Nun erwärmte sich ihr Vater doch noch für seine aussergewöhnliche Tochter und dachte, dass eine Heirat das Beste für sie sei. Atalante willigte widerwillig ein, stellte aber eine Bedingung: Sie heirate nur den Mann, der sie im Wettlaufen zu besiegen vermöge. So glaubte sie, ihre Freiheit bewahren zu können. Denn kein Mann lief so schnell wie sie. Viele Männer traten den auch gegen Atalante an und erhielten als Preis des Verlierers den Tod.

Atalante liess sich von drei funkelnden Äpfeln aus Gold blenden und verlor dadurch ihre Unabhängigkeit.

Bild: rafo – stock.adobe.com

Auch Meilanion, ein junger Mann aus der Nachbarschaft, hatte sich in Atalante verliebt und wollte sein Glück versuchen. Er bekam Hilfe von der Liebesgöttin Aphrodite, die ihm drei goldene Äpfel gab. Als der Startschuss gefallen war, hielt sich Meilanion an Aphrodites Rat und liess während des Rennens nach und nach alle drei Äpfel fallen. Geblendet von dem funkelnden Gold verlangsamte Atalante jedes Mal, um die Äpfel aufzulesen. So gewann Meilanion das Rennen und Atalante wurde seine Frau.

Nach der erzwungenen Ehe kehrte Atalante schliesslich als Löwin in die Wildnis zurück.

Bild: Nirav Shah / Alamy Stock Foto

Atalante und Meilanion führten eine leidenschaftliche Ehe. Als sie eines Tages in einem Tempelbezirk die Lust überkam, liebten sie sich am heiligen Ort. Als Strafe für diese Freveltat wurden die beiden in ein Löwenpaar verwandelt. So kehrte Atalante schliesslich nach ihrer aufgezwungenen Ehe als Löwin in die Wildnis zurück.

Herakles

Der Plagenbekämpfer

Der Name Herakles bedeutet so viel wie «Ruhm der Hera». Diesen Namen erhielt Herakles von der Pythia, der Prophetin des Apollon, vermutlich um den Zorn der Hera zu besänftigen. Gebürtig hiess er Alkides nach seinem Grossvater Alkaios. Einer anderen Überlieferung zufolge gaben die Einwohner von Argos Herakles den Namen, als sie hörten, dass er die von Hera gesandten Schlangen erwürgt hatte. Denn mit Heras Hilfe war er zu Ruhm (griechisch kleos) gekommen.

Der kleine Herakles erwürgt eine der Schlangen, die ihm Hera in sein Bettchen gelegt hat.

Statue des Herakles, Marmor, 2. Jh. n. Chr., Rom, Kapitolinische Museen, Palazzo Nuovo, Inv. MC 247
Bild: Marie-Lan Nguyen/Wikimedia Commons: Herakles, Rom

Als der Göttervater Zeus einen ruhmreichen Nachkommen zeugen wollte, suchte er nach einer geeigneten Mutter. Seine Wahl fiel auf die schöne Sterbliche Alkmene. Zeus nahm die Gestalt ihres Mann Amphytrion an, schlief mit ihr und zeugte den Halbgott Herakles. Dieser hatte bereits vor seiner Geburt eine mächtige Feindin. Hera, Zeus’ Ehefrau, kochte vor Wut über die Untreue ihres Mannes und sann nach Rache. Als Herakles acht Monate alt war, legte sie zwei Schlangen in sein Bettchen, die ihn töten sollten. Herakles, bereits als Säugling übermenschlich stark, erwürgte sie jedoch mit seinen blossen Händchen.

Der junge Herakles erschlägt seinen Musiklehrer, weil er ihn gemassregelt hat.

Attische Weinschale (Kylix) aus Vulci, Ton, 480 v. Chr., München, Staatliche Antikensammlung, Inv. 2646
Bild: ArchaiOptix/ Wikimedia Commons: Herakles, München

Herakles wuchs im griechischen Theben bei seiner Mutter und seinem Stiefvater Amphitryon auf. Er erhielt Unterricht im Wagenlenken, Bogenschiessen, Ringen und im Waffenkampf. Schon in jungen Jahren sah man ihm seine göttliche Herkunft an: Er war gross und stark, jedoch auch leicht reizbar und jähzornig. Als ihn sein Musiklehrer Linos wegen mangelndem Einsatz bestraft hatte, erschlug er ihn. Daraufhin schickte ihn Amphitryon aufs Land zu seinen Rinderherden. Dort wuchs er unter Hirten zum Mann heran.

Hera war zeit seines Lebens Herakles’ grösste Feindin.

Statue der Hera, römische Kopie nach einem griechischen Werk um 470 v. Chr., Rom, Villa Albani (Original), Gipsabguss der Skulpturhalle Basel, Inv. SH 72

Später heiratete Herakles Megara, die Tochter des thebanischen Königs Kreon. Ein paar Jahre lebten sie glücklich mit den gemeinsamen Söhnen in Theben. Doch Hera trieb noch immer unsäglicher Hass auf den Helden. Sie belegte Herakles mit Wahnsinn, sodass er in blinder Raserei seine Söhne tötete. Wieder bei Sinnen fragte er das Orakel von Delphi, was er nun tun solle. Die Antwort war, dass er nach Tiryns gehen und dem dortigen König Eurystheus zwölf Jahre lang als Knecht dienen müsse. Danach werde er die Unsterblichkeit erlangen.

Herakles ringt den Löwen von Nemea nieder – seine erste von insgesamt zwölf Arbeiten.

Wassergefäss (Hydria) aus Athen, Ton, um 510 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 437

König Eurystheus trug Herakles gefährliche Arbeiten auf, die er während seiner zwölf Jahre in Knechtschaft zu erledigen hatte. Als erste Arbeit musste Herakles den Löwen von Nemea töten, dessen unverwundbares Fell er fortan als sein Markenzeichen trug. Auch die folgenden elf Missionen arbeitete er ohne Klagen ab. Die Letzte war besonders heikel. Herakles musste den dreiköpfigen Höllenhund Kerberos aus der Unterwelt holen.

Herakles im Löwenfell kämpft Seite an Seite mit seiner Schutzgöttin Athena gegen einen Giganten.

Weinmischgefäss (Krater) aus Athen, Ton, um 450 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. Lu 51

Herakles erlebte unzählige weitere Abenteuer und Prüfungen. Er befreite Prometheus von seiner Folter im Kaukasusgebirge, kämpfte gegen Riesen und Räuber, diente der Königin Omphale drei Jahre lang als Sklave und nahm am Zug der Argonauten auf der Suche nach dem goldenen Vlies teil. Im Kampf gegen die Giganten führte er die olympischen Götter und Göttinnen zum Sieg.

Der Kentaur Nessos versucht Herakles’ zweite Frau Deianeira zu entführen.

Salbölgefäss (Lekythos) aus Athen, Ton, um 600 v. Chr., London, The British Museum, Inv. 1883,0104.1
Bild: ArchaiOptix/Wikimedia Commons: Deianeira, London

Schliesslich heiratete Herakles die kalydonische Prinzessin Deianeira in zweiter Ehe.
Als eines Tages der Kentaur Nessos seine schöne Frau zu entführen versuchte, tötete ihn Herakles mit einem vergifteten Pfeil. Aus Rache liess der sterbende Nessos Deianeira glauben, sein mit Gift versetztes Blut sei ein Liebeszauber. Sie solle sein Blut sammeln und es einsetzen, wenn sie sich je der Liebe des Herakles nicht mehr sicher sei.

Athena mit Schild und Helm führt Herakles im Löwenfell nach seiner Vergöttlichung auf dem Olymp ein.

Vorratsgefäss (Amphora) aus Athen, Ton, um 550 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 496

Nach der Eroberung der Stadt Oichalia interessierte sich Herakles etwas zu sehr für seine Kriegsgefangene Iole, woraufhin Deianeira Gebrauch vom vermeintlichen Liebeszauber machte. Sie bestrich Herakles’ Gewand mit dem vergifteten Kentaurenblut. Als Herakles nach dem Ankleiden Höllenqualen erlitt, stürzte er sich in einen Scheiterhaufen. Athena aber entrückte ihn als Gott auf den Olymp. Dort versöhnte er sich mit Hera und heiratete Hebe, die Göttin der Jugendschönheit.

Theseus

Der Edelste aller Männer

Theseus findet das Schwert und die Sandalen seines Vaters Ägeus unter dem Felsen.

Salbölgefäss (Lekythos) aus Sizilien, Ton, um 450 v. Chr., Stockholm, Nationalmuseum, Inv. NM Ant 1701
Bild: Stockholm, Nationalmuseum: Theseus, Stockholm

Einst war König Ägeus von Athen zu Besuch am Königshof von Troizen und schlief in einer durchzechten Nacht mit der dortigen Prinzessin Aithra. Als Aithra mit Theseus schwanger wurde, hinterliess Ägeus seinem ungeborenen Kind ein Schwert und Sandalen, die er unter einem Felsen versteckte. Er gab Aithra den Auftrag, dass sein Sohn zu ihm nach Athen reisen solle, sobald er gross genug sei, um den Felsblock anzuheben.

Auf seinem Weg nach Athen tötet Theseus eine monströse Wildsau, die die Stadt Krommyon terrorisierte.

Weinmischgefäss (Krater) aus Athen, Ton, um 440 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 416

Sobald Theseus zu einem jungen Mann herangewachsen war, hob er den Felsblock hoch und bereitete sich auf seine Reise nach Athen vor. Da er so mutig wie sein Vorbild Herakles sein wollte, fuhr er nicht auf dem sicheren Seeweg. Er wählte die gefährliche Landstrasse, auf der sich zahlreiche Wegelagerer und Räuber tummelten. Theseus vernichtete sie allesamt. Auch in Athen musste er sich einigen Herausforderungen stellen, bis ihn sein Vater Ägeus schliesslich an seinem Schwert erkannte.

Ariadne im langen Kleid übergibt Theseus die berühmte Fadenspindel.

Relieftafel aus Tarent, Ton, 2. Viertel des 7. Jh. v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. Bo 105

Kurz darauf forderte Minos, der König von Kreta, wieder einmal seinen grausamen Tribut: Athen musste sieben Mädchen und sieben Jungen nach Kreta senden als Futter für den im Labyrinth eingesperrten Minotauros. Gewillt dem Schrecken ein Ende zu setzen, segelte Theseus mit den jungen Leuten nach Kreta. Dort verliebte sich Minos’ Tochter Ariadne in den gutaussehenden Helden. Sie gab ihm einen Faden, den er beim Durchlaufen des Labyrinths abrollen und dadurch den Weg zurück markieren konnte.

Theseus tötet den Minotauros im Beisein der athenischen Jugendlichen.

Duftölgefäss (Lekythos) aus Athen, Ton, um 540 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 455

Im Labyrinth traf Theseus schliesslich auf den Stiermenschen, tötete ihn und führte die Jugendlichen am Faden der Ariadne aus den verwinkelten Gängen hinaus. Als die Athener und Athenerinnen mit dem Schiff von Kreta flohen, war auch Ariadne mit an Bord. Sie verliess ihr Vaterland, um Theseus zu heiraten. Bei einem Zwischenstopp auf der Insel Naxos verliebte sich jedoch der Weingott Dionysos in die schöne Prinzessin und Theseus musste sie auf göttlichen Befehl zurücklassen.

Die Stadtgöttin Athena und begeisterte Athenerinnen feiern Theseus bei seiner Rückkehr nach Athen.

Trinkschale (Kylix) aus Athen, Ton, um 480 v. Chr., New York, Metropolitan Museum of Art, Inv. 53.11.4
Bild: Metropolitan Museum of Art, New York: Theseus, New York 

Theseus war wegen Ariadne so traurig, dass er vergass, die schwarzen Segel seines Schiffes mit weissen auszutauschen. Mit seinem Vater hatte er nämlich vereinbart, dass er bei einem Triumph über den Minotauros weisse Segel setzen werde. Als König Ägeus nun die schwarzen Segel am Horizont sah, dachte er, sein Sohn sei tot und stürzte sich ins Meer.
Theseus wurde bei seiner Rückkehr in Athen als Held gefeiert und übernahm die Herrschaft. Er galt als gerechter und fortschrittlicher König, der das Land einte und gleiche Rechte für alle Bürger einführte.

Theseus kämpft gegen einen Kentaur, der sich am Hochzeitsfest des Peirithoos an den weiblichen Gästen vergreifen will.

Platte vom Westfries des Apollon-Epikourios-Tempels in Bassai-Phigalia, Marmor, um 420 v. Chr., London, The British Museum (Original), Gipsabguss der Skulpturhalle Basel, Inv. SH 1802

Trotz königlicher Pflichten reizte Theseus das Abenteuer. Mit Herakles kämpfte er gegen die Amazonen, mit seinem Kumpel Peirithoos gegen die Kentauren. Nach dem tragischen Selbstmord seiner Frau Phädra suchte Theseus zusammen mit Peirithoos nach neuen Ehefrauen. Zuerst entführten sie die schöne Prinzessin Helena aus Sparta und brachten sie nach Athen. Dann stiegen sie in die Unterwelt hinab, um auch die Frau des Hades zu rauben. Das Unterfangen lief gründlich schief. Theseus wurde zwar von Herakles gerettet, Peirithoos jedoch musste in der Unterwelt bleiben.

Ein Mann und sein Sohn verehren den Heros Theseus vor einem kleinen Altar.

Votivrelief des Sosippos aus Athen, Marmor, um 400 v. Chr., Paris, Louvre, Inv. Ma 743
Bild: © 2006 Musée du Louvre, Dist. GrandPalaisRmn / Daniel Lebée/Carine Deambrosis

Inzwischen hatten die Spartaner Helena aus Athen befreit und Theseus’ Rivalen auf den athenischen Thron gesetzt. Als Theseus von seinen Abenteuern zurückkehrte, wurde er aus der Stadt vertrieben. Er ging ins Exil auf die Insel Skyros und wurde vom dortigen König Lykomedes ermordet. Erst Jahrhunderte später holten die Athener die Gebeine des Theseus zurück in die Stadt. Sie bestatteten ihn mit allen Ehren und bauten ihm ein Heiligtum. Darin fanden Sklaven Asyl und andere Menschen, die grausam behandelt wurden.

Odysseus

Der Erfindungsreiche

Odysseus mit seiner typischen Seemannskappe, dem sog. Pilos. Sein Grossvater Autolykos war ein grosser Meisterdieb. Von ihm hat Odysseus wohl die Gaben der Trickserei und der Listigkeit geerbt.

Kopf von der Polyphemgruppe in Sperlonga, Marmor, 1. Jh. n. Chr. (?)., Sperlonga, Museo Archeologico Nazionale (Original), Gipsabguss der Skulpturhalle Basel, Inv. SH 1262

Odysseus war der Sohn von König Laërtes und seiner Frau Antikleia. Er wuchs auf seiner Heimatinsel Ithaka auf, übernahm als junger Mann die Herrschaft von seinem Vater und heiratete die kluge Penelope aus Sparta. Ihr Sohn Telemachos war noch ein Baby, als Odysseus mit den griechischen Streitmächten in den Krieg gegen Troja ziehen musste.

Nachdem sich der griechische Supersoldat Achill (sitzend, rechts) grollend und schmollend aus der Schlacht zurückgezogen hatte, versuchte ihn Odysseus (sitzend, links) zur Kampfwiederaufnahme zu überreden.

Vorratsgefäss (Stamnos) aus Athen, Ton, um 480 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 477

Odysseus zeichnete sich mehr durch seinen Verstand als durch Muskelkraft aus. Im griechischen Heer diente er als Berater, Vermittler, Gesandter und Spion. Auch war er ein begnadeter Redner und der entscheidende Mann im trojanischen Krieg. Ihm gelang mit List, was zuvor die griechischen Supersoldaten mit Gewalt nicht erreichten.

Die griechischen Krieger steigen in der Nacht aus dem hölzernen Pferd und öffnen ihren Kameraden die Stadttore von Troja.

Grosses Vorratsgefäss (Pithos) aus Mykonos, Ton, 7. Jh. v. Chr., Mykonos, Archäologisches Museum, Inv. 2240
Bild: Paul/Flickr: Odysseus, Mykonos 

Als die Griechen Troja nach zehn Jahren immer noch nicht einnehmen konnten, hatte Odysseus nach einer Eingebung der Athena die zündende Idee: den Bau eines riesigen Pferdes aus Holz, in dem sich die besten Krieger versteckten, während der Rest des griechischen Heeres zum Schein abzog. Als die Trojaner im feindlichen Lager nur noch das riesige Pferd vorfanden, dachten sie, es sei ein Weihgeschenk für Athena und zogen es in die Stadt. In der Nacht schlichen die Griechen aus dem Pferderumpf und öffneten ihren Kameraden die Tore. Damit war Trojas Untergang besiegelt.

Odysseus und seine Gefährten stechen Polyphem das einzige Auge aus.

Weinkrug (Oinochoe) aus Athen, Ton, um 500 v. Chr., Paris, Louvre, Inv. F 342
Bild: © 2019 Musée du Louvre, Dist. GrandPalaisRmn / Hervé Lewandowski

Odysseus’ Rückreise entpuppte sich als die sprichwörtliche Odyssee, eine abenteuerliche Irrfahrt voller Gefahren und Versuchungen. Besonders verhängnisvoll war zu Beginn seiner Reise die Begegnung mit dem einäugigen Polyphem, einem Sohn des Meeresgottes Poseidon. Als Polyphem Odysseus und seine Gefährten in einer Höhle gefangen nahm, stachen sie ihm sein einziges Auge aus, um ungesehen entkommen zu können. Daraufhin rächte Poseidon seinen Sohn. Er liess Odysseus zehn Jahre lang auf dem Meer herumirren, während er nach und nach alle seine Gefährten verlor.

Der gestrandete Odysseus trifft im Beisein seiner Schutzgöttin Athena auf Nausikaa, die Tochter des Phaiaken-Königs.

Vorratsgefäss (Amphora) aus Athen, Ton, um 440 v. Chr., München, Staatliche Antikensammlung, Inv. 2322
Bild: ArchaiOptix/Wikimedia Commons: commons.wikimedia

Nach einem Sturm strandete Odysseus allein und völlig ausgelaugt auf der Insel Scheria. Die dort lebenden Phaiaken nahmen ihn gastlich auf und Odysseus erzählte ihnen von allen seinen Abenteuern, die er während seiner Irrfahrt erlebt hatte: von der Zauberin Kirke, die seine Gefährten in Schweine verwandelt hatte, den singenden Sirenen, die alle Schiffe an die Felsen lockten, der gefrässigen Skylla, dem Meeresstrudel Charybdis und von der verführerischen Nymphe Kalypso, bei der er sieben Jahre verbracht hatte.

Penelope und ihr Sohn Telemachos vor dem Webrahmen, auf dem sie das Leichentuch für ihren Schwiegervater Laërtes webt.

Trinkbecher (Skyphos) aus Athen, Ton, um 440 v. Chr., Chiusi, Museo Archeologico Nazionale, Inv. 62705
Bild: ArchaiOptix/Wikimedia Commons: Penelope, Chiusi 

Odysseus war so lange fern der Heimat, dass Freier an den Hof von Ithaka gekommen waren, um Penelope zu heiraten und Odysseus’ Platz als König einzunehmen. Klug wie sie war, griff Penelope jedoch zu einer List, als die Freier sie immer aufdringlicher bedrängten. Sie verkündete, dass sie einen aus den Männern wähle, sobald das Leichentuch vollendet sei, das sie für ihren Schwiegervater Laërtes webte. Um die Fertigstellung hinauszuzögern, webte sie bei Tag und knüpfte das Gewebte Nacht für Nacht wieder auf.

Das Gemetzel am Königshof von Ithaka: Schlussendlich werden alle Freier sterben.

Fragment eines Weinmischgefässes (Krater) aus Apulien, Ton, um 420 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Leihgabe

Als Odysseus nach zwanzig Jahren endlich nach Hause kam, metzelte er die schmarotzenden Freier nieder und feierte seine Wiedervereinigung mit Penelope und Telemachos. Letztlich starb Odysseus glücklich und zufrieden im hohen Alter auf seiner Heimatinsel Ithaka.

Medea

Die Giftmischerin

Da Medea aus dem Königreich Kolchis am Schwarzen Meer stammt, wird sie als Nicht-Griechin oft in orientalischer Kleidung und als Zauberin mit ihrem Zauberkästchen dargestellt.

Wassergefäss (Hydria) aus Athen, Ton, um 410 v. Chr., London, The British Museum, Inv. 1772,0320.30.+
Bild: © The Trustees of the British Museum. Shared under a Creative Commons licence.

Medea stammte vom Göttergeschlecht der Titanen ab, der Sonnengott Helios war ihr Grossvater. Sie war eine mächtige Zauberin und lebte als Prinzessin im Königreich Kolchis am Ostufer das Schwarzen Meeres. Mit ihrer Magie konnte sie Menschen heilen und unverwundbar machen, Drachen einschläfern, Feuer besänftigen und Flüsse zu den Quellen zurückfliessen lassen. Berühmt war sie für ihren Verjüngungszauber, mit dem sie Alten zu neuer Jugend verhelfen konnte.

Athena überwacht höchstpersönlich den Bau des Schiffes Argo, auf dem die Argonauten von Griechenland nach Kolchis fahren.

Relief aus Rom, Ton, um 100 n. Chr., London, The British Museum, Inv. 1805,0703.301
Bild: © The Trustees of the British Museum. Shared under a Creative Commons licence.

Der Mythos von Medea ist eng mit dem Argonauten-Abenteuer verwoben. Denn Jason und sein Heldenteam, die Argonauten, segelten auf Geheiss von König Pelias aus Iolkos in das ferne Königreich. Sie hatten den Auftrag, das goldene Fell eines Widders zu holen und nach Griechenland zu bringen. Das berühmte goldene Vlies war im Besitz von Medeas Vater Aietes. Es wurde von einem Drachen bewacht, der niemals schlief.

Das goldene Vlies hängt in einem Baum und wird von einem Drachen bewacht. Medea betäubt den Drachen mit Beschwörungen und Zauberkräutern, damit Jason das Fell stehlen kann.

Weinmischgefäss (Krater) aus Paestum, Ton, um 310 v. Chr., Neapel, Museo Archeologico Nazionale
Bild: akg-images / MPortfolio / Electa

Niemand wusste, dass die Göttin Hera im Hintergrund die Fäden zog. Sie war wütend auf König Pelias, da er ihr keine Opfer dargebracht hatte. Deswegen tüftelte sie einen perfiden Plan aus, um sich an ihm zu rächen. So arrangierte Hera, dass sich Medea bedingungslos in Jason verliebte, als der junge Held in Kolchis ankam. Die liebende Medea half Jason mit ihren Zauberkünsten das goldene Vlies zu stehlen und floh mit ihm nach Griechenland.

Medea (rechts) gibt Kräuter in den Zaubertrank. Eine Tochter wendet sich zu ihrem Vater Pelias, die andere tätschelt dem Bock den Kopf, der bald verjüngt aus dem Kessel springen wird.

Weinmischgefäss (Krater) aus Athen, Ton, um 440 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 1450

In Iolkos angekommen erfüllte Medea unwissentlich Heras Rachegelüste. Inzwischen sann die liebestolle Zauberin nämlich selbst nach Rache, da Pelias den Tod von Jasons Familie verschuldet hatte. Medea bot Pelias’ Töchter an, den alten Vater zu verjüngen. Den Zauber führte sie an einem alten Bock vor. Zerstückelt gab sie ihn in den Zaubertrank und… ein Lämmchen sprang heraus. Überzeugt von der Wirksamkeit des Trankes zerstückelten die Töchter ihren Vater und gaben ihn in den Kessel. Medea aber verhinderte den Verjügungszauber.

Ein Sarkophag in vier Akten: Die Kinder der Medea übergeben Kreusa das vergiftete Gewand. Kreusa und ihr Vater Kreon, der ihr zu Hilfe eilte, sterben qualvoll. Medea steht ruhig da, bevor sie ihre Kinder tötet. Medea flieht mit den Leichen ihrer Kinder auf dem Drachenwagen ihres Grossvaters Helios.

Sarkophag aus Rom, Marmor, um 190 n. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 203

Nach Pelias’ Tod flohen Medea und Jason nach Korinth. Dort lebten sie mit ihren beiden Söhnen, bis Jason Medea verliess, um die korinthische Prinzessin Kreusa zu heiraten. Medea nahm Rache für Jasons Liebesverrat. Zunächst vergiftete sie Kreusa mit einem Gift getränkten Kleid. Dann tötete sie ihre eigenen Kinder, um Jason seiner Nachkommen zu berauben.
Medea floh nach Athen, heiratete König Ägeus und versuchte erfolglos, dessen Thronfolger Theseus zu vergiften. Schliesslich ging sie in ihre Heimat zurück. Nach ihrem irdischen Dasein kam Medea ins Elysion, auf die Inseln der Seligen, und heiratete dort den Helden Achill.

Ein Mann steigt verjüngt aus dem Kessel, Medea steht rechts mit Namensbeischrift und Zauberstab. Hier ist sie noch keine Kindermörderin.

Etruskische Olpe aus Caere (Cerveteri), San Paolo, Grab 2, schwarzer Bucchero, um 630 v. Chr., Rom, Museo Nazionale di Villa Giulia, Inv. 110976
Bild: Sailko/Wikimedia Commons: Medea, Rom 

In den frühen Mythenversionen scheint Medea eine machtvolle Zauberin mit guten Absichten zu sein. Nach und nach entwickelten sich an ihrem Charakter auch dunkle Seiten. Euripides etablierte sie in seiner im Jahr 431 v. Chr. uraufgeführten Tragödie Medea schliesslich als Kindermörderin, als die sie in die Geschichte eingegen sollte. Seither haben sich unzählige Autor*innen mit dem Mythos beschäftigt. In ihrem Roman Medea: Stimmen aus dem Jahr 1996 verarbeitete Christa Wolf den frühen Mythos, in dem Medea noch keine Kindermörderin ist.

Medea mit dem goldenen Vlies, Monument des georgischen Bildhauers Davit Khmaladze, 2007 auf dem Europaplatz in Batumi, Georgien errichtet

Bild: Dirk Renckhoff / Alamy Stock Foto

Medeas Heimat, das antike Kolchis, befand sich im Westen des heutigen Georgiens. Das Land war hoch entwickelt, fruchtbar und reich an Edelmetallen, vor allem an Gold. Heute ist Georgien stolz auf seine antike Vergangenheit und nutzt den Medea-Mythos als Wahrzeichen seiner Identität. Ebenso im Kaukasus verankert wie auch fester Bestandteil des geistigen Erbes Europas ist Medea ein Symbol für die georgische Zugehörigkeit zur europäischen Kultur geworden.

Ödipus

Der Löser des berühmten Rätsels

Als der Vater dem neugeborenen Ödipus die Fussknöchel durchbohrte und aneinander schnürte, um ihn auszusetzen, schwollen seine Füsse an. Deswegen erhielt der Junge den Namen Ödipus, der Schwellfuss bedeutet.

Der Hirte Euphorbos rettet den im Gebirge ausgesetzten Ödipus und bringt ihn nach Korinth.

Attisches Vorratsgefäss (Amphora) aus Vulci, Ton, um 460 v. Chr., Paris, Cabinet des Médailles et Antiques de la Bibliothèque Nationale de France, Inv. De Ridder.372
Bild: gallica.bnf.fr / BnF

Ein Orakel prophezeite König Laios von Theben, dass er durch seinen Sohn sterben werde. Trotz der Warnung zeugte er ein Kind und seine Frau Iokaste brachte einen Sohn zur Welt. Aus Angst vor der Weissagung übergaben sie das Baby namens Ödipus einem Hirten, der es im Gebirge aussetzen sollte. Der Hirte aber hatte Mitleid und übergab den Kleinen einem Kollegen aus Korinth, der ihn zum korinthischen Königspaar brachte. Ödipus wuchs bei seinen Pflegeeltern auf, ohne seine wahre Herkunft zu kennen.

Ödipus tötet seinen leiblichen Vater Laios, der auf einem Wagen unterwegs ist. Einer der königlichen Begleiter kann entfliehen. Er wird als Tatzeuge eine wichtige Rolle bei der Aufdeckung des Vatermordes spielen.

Deckel eines Sarkophags aus Rom, Marmor, spätes 2. Jh. n. Chr., Rom, Vatikanische Museen, Inv. MV.10408.0.0
Bild: Dirk Renckhoff / Alamy Stock Foto

Als junger Mann hörte Ödipus das Gerücht, dass er ein Findelkind sei. Verunsichert reiste er nach Delphi, um das Orakel über seine Herkunft zu befragen. Die Antwort lautete, er werde seinen Vater töten und seine Mutter heiraten. Um seine vermeintlichen Eltern vor der Weissagung zu schützen, ging er nicht nach Korinth zurück. Er zog umher und traf an einer Weggabelung auf seinen leiblichen Vater Laios, den König von Theben. Es kam zum Streit und Ödipus erschlug seinen Vater, dessen Identität er nicht kannte.

Die thebanische Sphinx mag harmlos aussehen, hat jedoch ein grausames Wesen.

Tischfuss in Form einer Sphinx, Marmor, römische Kopie nach einem griechischen Vorbild um 440 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. Lu 226b

Inzwischen wurde Theben von einem Ungeheuer heimgesucht. Die Sphinx, ein geflügeltes Wesen mit dem Kopf einer Frau und dem Körper einer Löwin, lauerte auf einem Felsen vor den Toren der Stadt. Sie gab allen, die an ihr vorbeigingen, ein Rätsel auf. Diejenigen, die es nicht zu lösen wussten, erwürgte und verspeiste sie.

Ödipus ist kurz davor, das Rätsel der Sphinx zu lösen.

Attische Trinkschale (Kylix) aus Vulci, Ton, um 470 v. Chr., Rom, Vatikanische Museen, Inv. 16541
Bild: Carole Raddato/Wikimedia Commons: Ödipus, Vatikan 

Als das Schicksal Ödipus nach Theben führte, stellte die Sphinx auch ihm ihr berühmtes Rätsel. Ödipus löste es, woraufhin sich die Sphinx in den Abgrund stürzte. Als Dank für die Befreiung der Stadt wurde Ödipus König und erhielt die Hand der verwitweten Königin Iokaste, nicht ahnend, dass er seine leibliche Mutter heiratete. Die beiden lebten fast zwei Jahrzehnte zusammen, bekamen zwei Söhne und zwei Töchter.
Als eines Tages eine Seuche in Theben ausbrach, liess Ödipus ein Orakel einholen. Es besagte, dass die Stadt nur gerettet werden könne, wenn der Mörder von König Laios gefunden und aus der Stadt vertrieben werde.

Szene aus Sophokles’ König Ödipus: Ödipus verhört den alten Hirten aus Korinth, der ihn einst dem korinthischen Königspaar übergeben hat. Iokaste steht hinter ihm und ahnt bereits die schreckliche Wahrheit. Die gemeinsamen Töchter Antigone und Ismene erleben die tragische Szene mit.

Fragment eines Weinmischgefässes (Krater) aus Syrakus, Ton, um 350 v. Chr., Syrakus, Museo Archeologico Regionale «Paolo Orsi», Inv. 66557
Bild: Eric Vandeville / akg-images

Ahnungslos, dass er selbst der Mörder war, begann Ödipus Nachforschungen anzustellen. In seinem tragischen Theaterstück König Ödipus inszenierte Sophokles die Tätersuche wie in einem Krimi. Aufwühlende Verhöre brachten die Wahrheit schliesslich ans Licht: Ödipus ist seines Vaters Mörder und seiner Mutter Ehemann. Mit dieser entsetzlichen Erkenntnis konfrontiert erhängte sich Iokaste und Ödipus stach sich mit ihren Gewandnadeln die Augen aus.

Nach seiner Verbannung aus Theben wandert der blinde Ödipus mit seiner Tochter Antigone in Griechenland herum.

Oedipus and Antigone, Ölgemälde von Christoffer Wilhelm Eckersberg, 1812, Stockholm, Nationalmuseum, Inv. NM 7340
Bild: © Linn Ahlgren/Nationalmuseum, CC BY SA: Ödipus, Stockholm

In der Tragödie Ödipus auf Kolonos behandelte Sophokles das weitere Schicksal des Ödipus. Nachdem die grausame Wahrheit aufgedeckt war, musste er die Herrschaft über Theben abgeben und das Land verlassen. Mit seiner Tochter Antigone zog er blind, arm und verwahrlost herum. Als die beiden nach Kolonos, einem Vorort von Athen kamen, nahm König Theseus die Verbannten auf. Hier sollte Ödipus sein leidvolles Leben friedlich beenden können.

Antigone und ihr Bruder Eteokles schmücken das Grab ihres Vaters Ödipus.

Vorratsgefäss (Amphora) aus Lukanien, Ton, um 400 v. Chr., Paris, Louvre, Inv. CA 308
Bild: © 2011 GrandPalaisRmn (musée du Louvre) / Stéphane Maréchalle

Im Leben konnte Ödipus seinem vorbestimmten Schicksal nicht entkommen. Nach seinem Ende zeigten sich die göttlichen Mächte jedoch versöhnlich. «Erst wenn ich nicht mehr bin, als dann bin ich ein Held?» fragte er kurz vor seinem Tod. Im Leben eine tragische Figur wurde Ödipus im Jenseits zum Heros. Die Menschen verehrten ihn an seinem Grab in Kolonos als Beschützer von Athen, dessen König Theseus ihm Asyl und letzte Ruhestätte gewährt hatte.

Das Orakel von

Delphi

Das Orakel von Delphi spielte in der Antike nicht nur im realen Leben, sondern auch im Heldenmythos eine wichtige Rolle. Prophezeiungen bestimmten die Schicksale der Heldinnen und Helden. Auch unsere Besucher*innen gelangen am Ende ihrer Heldenreise nach Delphi und erhalten im Tempel des Apollon ihren persönlichen Orakelspruch.

Bild: Arthur – stock.adobe.com

Delphi – der Nabel der Welt

Dem Mythos zufolge liess der Göttervater Zeus einst zwei Adler vom östlichen und westlichen Ende der Weltscheibe hochfliegen, um den Mittelpunkt der Erde zu bestimmen. Die Adler trafen in Delphi zusammen und wiesen dadurch die Orakelstätte als Zentrum der Welt aus. Der Punkt des mythischen Adlertreffens markierte ein heiliger Stein, der sog. Omphalos («Nabel»). Er stand im Apollon-Tempel und kennzeichnete Delphi als spirituelles und geografisches Zentrum der Welt.

Dieser Omphalos ist dem originalen Kultstein nachempfunden, der sich im Allerheiligsten des Apollon-Tempels befand und mit einem Netzstoff aus Wolle umhüllt war. Hier ist der Wollstoff als Relief imitiert.

Omphalos aus Delphi, Marmor, 4. Jh. v. Chr. (?), Delphi, Archäologisches Museum
Bild: Chabe01/ Wikimedia Commons: Omphalos, Delphi

Von der Erde zum Licht – die mythische Gründung des Orakels von Delphi

Delphi liegt in der zentralgriechischen Landschaft Phokis, dem heutigen Fokida, in steiler Hanglage am Fusse des Parnass-Gebirges oberhalb des Golfes von Korinth. Die Erde ist seismisch hoch aktiv, ihren Tiefen entspringen zahlreiche Quellen. Erdbeben und Bergstürze sind keine Seltenheit.
In Delphi, so scheint es, offenbaren sich die Mächte der Erde und des Lichtes. Der kraftvolle Ort machte bereits in früher Zeit Eindruck auf die Menschen. Sie wählten ihn als Kultplatz der Urmutter, der gewaltigen Erdgöttin Gaia. Sie soll die erste Herrin des delphischen Orakels gewesen sein.

Bild: Holger Uwe Schmitt/ Wikimedia Commons: Delphi

Später übernahm Apollon, der strahlende Gott des Lichts, das Heiligtum der Erdmutter. Einer Mythenversion zufolge tötete er den Drachen Python, den Sohn der Gaia, der das Orakel seiner Mutter bewachte, und setzte sich selbst als Herrn über Delphi ein.

Durch den Fund von weiblichen Frauenidolen ist ab dem 13. Jh. v. Chr. die kultische Verehrung einer Erdgöttin in Delphi archäologisch nachweisbar.

Mykenische Idole aus Delphi, Ton, bemalt, 13. Jh. v. Chr., Delphi, Archäologisches Museum
Bild: Zde/Wikimedia Commons: Idole, Delphi

Funde von männlichen Statuetten, die als Darstellung des Apollon gedeutet werden, belegen, dass Delphi ab circa 800 v. Chr. eine Kultstätte dieses Gottes wird.

Statuette des Apollon aus Delphi, Bronze, um 620 v. Chr., Delphi, Archäologisches Museum
Bild: Zde/Wikimedia Commons: Apollon, Delphi

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Heiligtum der Athena Pronaia

Der Rundtempel (Tholos) ist der bekannteste Bau von Delphi und ein beliebtes Fotomotiv. Er gehörte zum Heiligtum der Athena Pronaia («die vor dem Tempel») auf der unteren Terrasse. Athena hatte in Delphi wohl die Funktion einer Wächterin und bewachte das Heiligtum ihres Halbbruders Apollon auf der oberen Terrasse.

Bild: Joyofmuseums/ Wikimedia Commons: Athena-Heiligtum, Delphi

Tempel des Apollon

Im Zentrum des Heiligtums thronte der Tempel des Apollon. In seinem Inneren, im Adyton, dem Allerheiligsten, fanden die Orakel statt.
In der Vorhalle des Tempels waren Lebensweisheiten der «sieben Weisen» aufgeschrieben, kurze eingängige Sprüche, die grosse Philosophen dem Apollon geweiht haben sollen. Der bekannteste Spruch ist: «Erkenne dich selbst».

Bild: Helen Simonsson/Wikimedia Commons: Apollon Tempel, Delphi

 

Heiligtum des Apollon

Im Apollon-Heiligtum befanden sich entlang der Strasse Säulenhallen und Schatzhäuser für die Aufbewahrung von wertvollen Weihgaben an Apollon. Es waren auch duzende monumentale Weihgeschenke und Siegesmonumente aufgestellt, die den Ruhm einzelner Personen und ganzer Städte demonstrierten.

Bild: Carole Raddato/Wikimedia Commons: Modell Delphi, München

 

Kastalia-Quelle

Im Wasser der Kastalia-Quelle badete die Pythia, das Sprachrohr Apollons, bevor sie die Orakel verkündete. Auch die Orakelfragenden erfrischten und reinigten sich hier, bevor sie sich auf den Weg zum Apollon-Tempel machten.

Bild: Stefan Volk/ Wikimedia Commons: Kastalische Quelle, Delphi

Gymnasion

Im Gymnasion trainierten die Athleten für die Wettkämpfe an den Pythischen Spielen. Auch die geistige Erziehung fand hier statt. Es gab Rennbahnen, eine Ringschule, eine Badeanlage sowie Umkleide- und Vortragsräume. Das runde Schwimmbecken (rechts) wurde vom kühlen Wasser der Kastalia-Quelle gespeist und diente der Erfrischung.

Bild: Luarvick/Wikimedia Commons: Gymnasion, Delphi

Stadion

Im Stadion fanden die Pythischen Spiele zu Apollons Ehren statt. Den Siegern winkte ein Kranz aus Lorbeerblättern, der heiligen Pflanze des Apollon, und ewiger Ruhm. Zudem erhielten sie das Recht, eine Siegesstatue von sich im heiligen Bezirk aufzustellen.

Bild: Vgargan/ Wikimedia Commons: Stadion, Delphi

Apollon

Herrscher des Lichts und der Weissagung

Apollon war ein immer jugendlicher Gott mit vielen Facetten. Er war Gott der Heilung, der Künste und Musik. Sein Beiname Phoibos, der Leuchtende, weist ihn als Gott des reinen, himmlischen Lichts aus. Als Gott der Weissagung war er Herr über das Orakel von Delphi. Er nahm sich persönlichen Anliegen genauso an wie religiösen oder politischen Fragen und war Ratgeber in allen Lebenslagen. Seine Antworten waren jedoch immer mehrdeutig. Als Apollon Loxias, der «Krumme», erklärte er nichts, sondern deutete nur an. Die Interpretation des Orakelspruchs mussten die Fragenden selbst übernehmen.

Apollon ist als Gott der Musik ein begnadeter Kithara-Spieler. Hier hält er das antike Saiteninstrument in der linken Hand, in der rechten hält er eine Opferschale. Seine langen Lockenhaare ziert ein Kranz aus Lorbeer, die ihm heilige Pflanze.

Salbölgefäss (Lekythos) aus Athen, Ton, um 480 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. Lu 41

Als Kroisos, der König von Lydien, das Orakel befragte, ob er gegen die Perser in den Krieg ziehen solle,
lautete die Antwort:

«Wenn du den Halys überschreitest,

wirst du ein grosses Reich zerstören»

Kroisos freute sich, ging er doch davon aus, dass es das grosse Reich Persien sei, dass er zerstören würde. Er überquerte den Fluss Halys, der die Grenze zwischen Lydien und Persien bildete, und wurde von den Persern vernichtend geschlagen. Er hatte das Orakel falsch interpretiert: Es war sein eigenes Reich, das er mit der Überschreitung des Halys zerstörte.

Die Pythia

Das Sprachrohr Apollons

«Auf dem heiligen Dreifuss thronend singt, Den Griechen die Frau von Delphi den Spruch, Den kündend Apollon ihr vorsang.»
Euripides, Ion 91–93 (Übersetzung: J. J. Donner)

Die Pythia sitzt im Apollon-Tempel auf einem Dreifuss. In der einen Hand hält sie eine Schale, in der anderen einen Lorbeerzweig. Vor ihr wartet ein bärtiger Mann auf seinen Orakelspruch.

Die Namensbeschriften verlegen die Szene in den Mythos: die Titanin Themis (nach einer Mythenversion die Nachfolgerin ihrer Mutter Gaia und Vorgängerin Apollons) orakelt dem sagenhaften König von Athen, Ägeus, der die Pythia wegen seines Kinderwunsches befragte.

Trinkschale (Kylix) aus Athen, Ton, um 440 v. Chr., Berlin, Staatliche Museen, Antikensammlung, Inv. F 2538
Bild: Zde/Wikimedia Commons: Pythia, Berlin

Die Pythia verkündete auf einem mit einem Deckel verschlossenen Dreifussgefäss sitzend ihre Orakelsprüche. So wurde der Dreifuss zum Symbol für Apollons Weissagekunst.

Dreifuss aus Korinth (?), Bronze, um 750 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 554

Die Pythia war die Prophetin des Apollon, durch sie sprach der Gott zu den Menschen. Ihr Name ist von der alten Bezeichnung Delphis, Pytho, abgeleitet. Sie wurde aus den Frauen von Delphi ausgewählt und hielt ihr Amt als «Stimme im Zentrum der Welt» ein Leben lang inne. Nur wenige Pythien sind heute noch historisch fassbar.

Der Ablauf des Orakels

Den genauen Ablauf des Orakels von Delphi kennen wir nicht. Zwar erwähnen viele antike Schriftquellen das Orakel, jedoch existiert keine zusammenhängende Beschreibung des Rituals. War für die antiken Autoren der Ablauf derart selbstverständlich, dass sie es nicht für nötig hielten, ihn zu beschreiben?  Oder empfanden sie Scheu, über göttliche Geheimnisse zu berichten? Wir wissen es nicht. Eine vage Rekonstruktion des delphischen Orakelrituals ist dennoch möglich.

Vor dem Orakel nahm die Pythia ein rituelles Bad in der heiligen Kastalia-Quelle, während Priester anhand einer Opferziege ermittelten, ob Apollon für eine Kommunikation bereit ist. Standen die Zeichen gut, begab sich die Pythia in den Tempel. Im heiligsten Bereich, dem Adyton, setzte sie sich auf ein Dreifussgefäss, trank inspirierendes Wasser und kaute Lorbeerblätter. Dann verfiel sie in eine prophetische Trance (griechisch mania) und wurde von Apollon erfüllt. Der Gott sprach durch sie, während die Priester den Orakelspruch niederschrieben, den sie von sich gab.

Die Pythia, Priester und Orakelsuchende im Allerheiligsten des Apollon-Tempels

Kolorierter Holzschnitt nach der Zeichnung von Heinrich Leutemann, 1865
Münchener Bilderbogen: Bilder aus dem Alterthume VI, Nr. 359. Berlin, Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte
Bild: akg-images

Auch die Orakelsuchenden mussten sich zunächst an der Quelle rituell waschen. Dann reihten sie sich in die Schlange vor dem Tempel ein, erfüllten Opferrituale, zahlten eine Orakelgebühr und warteten, bis sie das Adyton betreten und der Pythia ihre Fragen stellen durften.

Durch welche Mittel sich die Pythia in ihren Trancezustand versetzte, ist das umstrittenste Rätsel von Delphi. Schriftquellen berichten von einer mysteriösen Erdausdünstung, einem süsslich duftenden Pneuma, das prophetische Kraft besessen haben soll. Gab es wirklich Dämpfe, die unter dem Tempel der Erde entwichen? Oder handelte es sich um einen übernatürlichen «Orakelatem»? Hat die Pythia bewusstseinsverändernde Drogen genommen oder spirituelle Praktiken angewendet, um sich selbst in Trance zu versetzen?

Weder die antike Quellenlage noch die moderne Forschung sowohl geologischer wie auch archäologischer Natur können darauf eine abschliessende Antwort geben.

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