Die Ausstellung
Hero Games
Entdecke das Heldenhafte in dir.
Eine interaktive Ausstellung
14. September 2025 bis 29. März 2026
im Antikenmuseum Basel
In der als Spiel gestalteten Ausstellung bist du deine eigene Spielfigur auf einer abenteuerlichen Reise. Du tauchst ein in mythische Welten und meisterst die ruhmreichsten Aufgaben der grössten Heldinnen und Helden der Antike. Du triffst auf die furchteinflössende Medusa, holst Kerberos aus der Unterwelt und stellst dich dem Minotauros in seinem Labyrinth.
Sieben verschiedene Missionen in Form von analogen und digitalen Spielen warten auf dich. Stelle deine unterschiedlichen Fähigkeiten unter Beweis, während du dir deinen persönlichen Heldenstatus erspielst.
Sei Teil dieses interaktiven Kulturerlebnisses, mache deine persönliche heroische Erfahrung und erlebe ein episches Abenteuer im Antikenmuseum Basel.
Die Ausstellung wird ermöglicht durch:
«Ich, die unbezwingbare Athena spreche zu dir! Ich, die ich Sieg und Ruhm in meinen göttlichen Händen halte. Ich, die Göttin der Weisheit und des Krieges, die Tochter des Zeus. Ich begrüsse dich bei den Hero Games! Eilig bin ich vom Olymp herabgestiegen, um dir beizustehen.»
Die sieben
Missionen
Vor tausenden von Jahren stellten sich grosse Heldinnen und Helden ihren Aufgaben mit Mut, Kraft, Verstand oder Magie. Noch heute erinnern wir uns an ihre Namen – ihre Taten haben sie unsterblich gemacht.
Nun aber ist deine Zeit gekommen.
Die Ära deiner Heldentaten ist da. Auf deiner Reise wirst du von Athena, deiner Schutzgöttin, begleitet. Sie ist stets an deiner Seite und sagt dir, was du tun musst. Dein Weg führt dich nach Delphi zum Orakel des Apollon. Am Ziel angekommen weissagt dir das Orakel deine heldenhafte Zukunft.
«Als Kind liebte ich Mythen so wie andere Kinder Dinosaurier: Sie waren grösser als das Leben und sehr alt, aber sie halfen mir auch dabei, meinen Platz in der Welt zu begreifen.»
Madeline Miller
Der
Heldenmythos
Die antiken Mythen Griechenlands sind Geschichten, die in einer längst vergangenen mythischen Zeit spielen und von Generation zu Generation weitergegeben wurden. Es sind Geschichten über den Anfang der Welt, über die Entstehung der Götter und Göttinnen und die Abenteuer der grossen Heldinnen und Helden. Die Mythen sind fiktiv, wurden aber in der Antike als tatsächlich geschehene Vergangenheit aufgefasst. Denn die Helden und Heldinnen dienten den Menschen als ideale Vorbilder, mit denen sie sich identifizieren konnten. Sie waren Leitfiguren für eine korrekte Verhaltensweise. Wie alle Menschen hatten sie aber auch Schwächen und Fehler, die sie nahbar und menschlich machten und als Abschreckung vor schlechtem Benehmen dienten.
Die Sieben
HeldInnen und Helden
In HERO GAMES tauchst du in sieben verschiedene Welten ein und erledigst die ruhmreichsten Missionen der berühmtesten Heldinnen und Helden der Antike. Hier stellen wir ihre abenteuerlichen Leben vor und fassen ihre Geschichten in je sieben Bildern zusammen.
Das Orakel von
Delphi
Das Orakel von Delphi spielte in der Antike nicht nur im realen Leben, sondern auch im Heldenmythos eine wichtige Rolle. Prophezeiungen bestimmten die Schicksale der Heldinnen und Helden. Auch unsere Besucher*innen gelangen am Ende ihrer Heldenreise nach Delphi und erhalten im Tempel des Apollon ihren persönlichen Orakelspruch.
Bild: Arthur – stock.adobe.com
Delphi – der Nabel der Welt
Dem Mythos zufolge liess der Göttervater Zeus einst zwei Adler vom östlichen und westlichen Ende der Weltscheibe hochfliegen, um den Mittelpunkt der Erde zu bestimmen. Die Adler trafen in Delphi zusammen und wiesen dadurch die Orakelstätte als Zentrum der Welt aus. Der Punkt des mythischen Adlertreffens markierte ein heiliger Stein, der sog. Omphalos («Nabel»). Er stand im Apollon-Tempel und kennzeichnete Delphi als spirituelles und geografisches Zentrum der Welt.
Dieser Omphalos ist dem originalen Kultstein nachempfunden, der sich im Allerheiligsten des Apollon-Tempels befand und mit einem Netzstoff aus Wolle umhüllt war. Hier ist der Wollstoff als Relief imitiert.
Omphalos aus Delphi, Marmor, 4. Jh. v. Chr. (?), Delphi, Archäologisches Museum
Bild: Chabe01/ Wikimedia Commons: Omphalos, Delphi
Von der Erde zum Licht – die mythische Gründung des Orakels von Delphi
Delphi liegt in der zentralgriechischen Landschaft Phokis, dem heutigen Fokida, in steiler Hanglage am Fusse des Parnass-Gebirges oberhalb des Golfes von Korinth. Die Erde ist seismisch hoch aktiv, ihren Tiefen entspringen zahlreiche Quellen. Erdbeben und Bergstürze sind keine Seltenheit.
In Delphi, so scheint es, offenbaren sich die Mächte der Erde und des Lichtes. Der kraftvolle Ort machte bereits in früher Zeit Eindruck auf die Menschen. Sie wählten ihn als Kultplatz der Urmutter, der gewaltigen Erdgöttin Gaia. Sie soll die erste Herrin des delphischen Orakels gewesen sein.
Bild: Holger Uwe Schmitt/ Wikimedia Commons: Delphi
Später übernahm Apollon, der strahlende Gott des Lichts, das Heiligtum der Erdmutter. Einer Mythenversion zufolge tötete er den Drachen Python, den Sohn der Gaia, der das Orakel seiner Mutter bewachte, und setzte sich selbst als Herrn über Delphi ein.
Durch den Fund von weiblichen Frauenidolen ist ab dem 13. Jh. v. Chr. die kultische Verehrung einer Erdgöttin in Delphi archäologisch nachweisbar.
Mykenische Idole aus Delphi, Ton, bemalt, 13. Jh. v. Chr., Delphi, Archäologisches Museum
Bild: Zde/Wikimedia Commons: Idole, Delphi
Funde von männlichen Statuetten, die als Darstellung des Apollon gedeutet werden, belegen, dass Delphi ab circa 800 v. Chr. eine Kultstätte dieses Gottes wird.
Statuette des Apollon aus Delphi, Bronze, um 620 v. Chr., Delphi, Archäologisches Museum
Bild: Zde/Wikimedia Commons: Apollon, Delphi

Heiligtum der Athena Pronaia
Der Rundtempel (Tholos) ist der bekannteste Bau von Delphi und ein beliebtes Fotomotiv. Er gehörte zum Heiligtum der Athena Pronaia («die vor dem Tempel») auf der unteren Terrasse. Athena hatte in Delphi wohl die Funktion einer Wächterin und bewachte das Heiligtum ihres Halbbruders Apollon auf der oberen Terrasse.
Bild: Joyofmuseums/ Wikimedia Commons: Athena-Heiligtum, Delphi

Tempel des Apollon
Im Zentrum des Heiligtums thronte der Tempel des Apollon. In seinem Inneren, im Adyton, dem Allerheiligsten, fanden die Orakel statt.
In der Vorhalle des Tempels waren Lebensweisheiten der «sieben Weisen» aufgeschrieben, kurze eingängige Sprüche, die grosse Philosophen dem Apollon geweiht haben sollen. Der bekannteste Spruch ist: «Erkenne dich selbst».
Bild: Helen Simonsson/Wikimedia Commons: Apollon Tempel, Delphi

Heiligtum des Apollon
Im Apollon-Heiligtum befanden sich entlang der Strasse Säulenhallen und Schatzhäuser für die Aufbewahrung von wertvollen Weihgaben an Apollon. Es waren auch duzende monumentale Weihgeschenke und Siegesmonumente aufgestellt, die den Ruhm einzelner Personen und ganzer Städte demonstrierten.
Bild: Carole Raddato/Wikimedia Commons: Modell Delphi, München

Kastalia-Quelle
Im Wasser der Kastalia-Quelle badete die Pythia, das Sprachrohr Apollons, bevor sie die Orakel verkündete. Auch die Orakelfragenden erfrischten und reinigten sich hier, bevor sie sich auf den Weg zum Apollon-Tempel machten.
Bild: Stefan Volk/ Wikimedia Commons: Kastalische Quelle, Delphi

Gymnasion
Im Gymnasion trainierten die Athleten für die Wettkämpfe an den Pythischen Spielen. Auch die geistige Erziehung fand hier statt. Es gab Rennbahnen, eine Ringschule, eine Badeanlage sowie Umkleide- und Vortragsräume. Das runde Schwimmbecken (rechts) wurde vom kühlen Wasser der Kastalia-Quelle gespeist und diente der Erfrischung.
Bild: Luarvick/Wikimedia Commons: Gymnasion, Delphi

Stadion
Im Stadion fanden die Pythischen Spiele zu Apollons Ehren statt. Den Siegern winkte ein Kranz aus Lorbeerblättern, der heiligen Pflanze des Apollon, und ewiger Ruhm. Zudem erhielten sie das Recht, eine Siegesstatue von sich im heiligen Bezirk aufzustellen.
Bild: Vgargan/ Wikimedia Commons: Stadion, Delphi
Apollon
Herrscher des Lichts und der Weissagung
Apollon war ein immer jugendlicher Gott mit vielen Facetten. Er war Gott der Heilung, der Künste und Musik. Sein Beiname Phoibos, der Leuchtende, weist ihn als Gott des reinen, himmlischen Lichts aus. Als Gott der Weissagung war er Herr über das Orakel von Delphi. Er nahm sich persönlichen Anliegen genauso an wie religiösen oder politischen Fragen und war Ratgeber in allen Lebenslagen. Seine Antworten waren jedoch immer mehrdeutig. Als Apollon Loxias, der «Krumme», erklärte er nichts, sondern deutete nur an. Die Interpretation des Orakelspruchs mussten die Fragenden selbst übernehmen.
Apollon ist als Gott der Musik ein begnadeter Kithara-Spieler. Hier hält er das antike Saiteninstrument in der linken Hand, in der rechten hält er eine Opferschale. Seine langen Lockenhaare ziert ein Kranz aus Lorbeer, die ihm heilige Pflanze.
Salbölgefäss (Lekythos) aus Athen, Ton, um 480 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. Lu 41
Als Kroisos, der König von Lydien, das Orakel befragte, ob er gegen die Perser in den Krieg ziehen solle,
lautete die Antwort:
«Wenn du den Halys überschreitest,
wirst du ein grosses Reich zerstören»
Kroisos freute sich, ging er doch davon aus, dass es das grosse Reich Persien sei, dass er zerstören würde. Er überquerte den Fluss Halys, der die Grenze zwischen Lydien und Persien bildete, und wurde von den Persern vernichtend geschlagen. Er hatte das Orakel falsch interpretiert: Es war sein eigenes Reich, das er mit der Überschreitung des Halys zerstörte.
Die Pythia
Das Sprachrohr Apollons
«Auf dem heiligen Dreifuss thronend singt, Den Griechen die Frau von Delphi den Spruch, Den kündend Apollon ihr vorsang.»
Euripides, Ion 91–93 (Übersetzung: J. J. Donner)
Die Pythia sitzt im Apollon-Tempel auf einem Dreifuss. In der einen Hand hält sie eine Schale, in der anderen einen Lorbeerzweig. Vor ihr wartet ein bärtiger Mann auf seinen Orakelspruch.
Die Namensbeschriften verlegen die Szene in den Mythos: die Titanin Themis (nach einer Mythenversion die Nachfolgerin ihrer Mutter Gaia und Vorgängerin Apollons) orakelt dem sagenhaften König von Athen, Ägeus, der die Pythia wegen seines Kinderwunsches befragte.
Trinkschale (Kylix) aus Athen, Ton, um 440 v. Chr., Berlin, Staatliche Museen, Antikensammlung, Inv. F 2538
Bild: Zde/Wikimedia Commons: Pythia, Berlin
Die Pythia verkündete auf einem mit einem Deckel verschlossenen Dreifussgefäss sitzend ihre Orakelsprüche. So wurde der Dreifuss zum Symbol für Apollons Weissagekunst.
Dreifuss aus Korinth (?), Bronze, um 750 v. Chr., Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig, Inv. BS 554
Die Pythia war die Prophetin des Apollon, durch sie sprach der Gott zu den Menschen. Ihr Name ist von der alten Bezeichnung Delphis, Pytho, abgeleitet. Sie wurde aus den Frauen von Delphi ausgewählt und hielt ihr Amt als «Stimme im Zentrum der Welt» ein Leben lang inne. Nur wenige Pythien sind heute noch historisch fassbar.
Der Ablauf des Orakels
Den genauen Ablauf des Orakels von Delphi kennen wir nicht. Zwar erwähnen viele antike Schriftquellen das Orakel, jedoch existiert keine zusammenhängende Beschreibung des Rituals. War für die antiken Autoren der Ablauf derart selbstverständlich, dass sie es nicht für nötig hielten, ihn zu beschreiben? Oder empfanden sie Scheu, über göttliche Geheimnisse zu berichten? Wir wissen es nicht. Eine vage Rekonstruktion des delphischen Orakelrituals ist dennoch möglich.
Vor dem Orakel nahm die Pythia ein rituelles Bad in der heiligen Kastalia-Quelle, während Priester anhand einer Opferziege ermittelten, ob Apollon für eine Kommunikation bereit ist. Standen die Zeichen gut, begab sich die Pythia in den Tempel. Im heiligsten Bereich, dem Adyton, setzte sie sich auf ein Dreifussgefäss, trank inspirierendes Wasser und kaute Lorbeerblätter. Dann verfiel sie in eine prophetische Trance (griechisch mania) und wurde von Apollon erfüllt. Der Gott sprach durch sie, während die Priester den Orakelspruch niederschrieben, den sie von sich gab.
Die Pythia, Priester und Orakelsuchende im Allerheiligsten des Apollon-Tempels
Kolorierter Holzschnitt nach der Zeichnung von Heinrich Leutemann, 1865
Münchener Bilderbogen: Bilder aus dem Alterthume VI, Nr. 359. Berlin, Sammlung Archiv für Kunst und Geschichte
Bild: akg-images
Auch die Orakelsuchenden mussten sich zunächst an der Quelle rituell waschen. Dann reihten sie sich in die Schlange vor dem Tempel ein, erfüllten Opferrituale, zahlten eine Orakelgebühr und warteten, bis sie das Adyton betreten und der Pythia ihre Fragen stellen durften.
Durch welche Mittel sich die Pythia in ihren Trancezustand versetzte, ist das umstrittenste Rätsel von Delphi. Schriftquellen berichten von einer mysteriösen Erdausdünstung, einem süsslich duftenden Pneuma, das prophetische Kraft besessen haben soll. Gab es wirklich Dämpfe, die unter dem Tempel der Erde entwichen? Oder handelte es sich um einen übernatürlichen «Orakelatem»? Hat die Pythia bewusstseinsverändernde Drogen genommen oder spirituelle Praktiken angewendet, um sich selbst in Trance zu versetzen?
Weder die antike Quellenlage noch die moderne Forschung sowohl geologischer wie auch archäologischer Natur können darauf eine abschliessende Antwort geben.











